Bevor Sie starten: Was Finanzanalysten wirklich brauchen
Unternehmensfinanzierung ist kein Thema, das man nebenbei lernt. Es braucht Zeit, Struktur und – ehrlich gesagt – einige Grundlagen, die oft übersehen werden. Viele steigen direkt ein und merken erst später, dass ihnen zentrale Werkzeuge fehlen.
Wir arbeiten seit Jahren mit Analysten zusammen, die genau das erlebt haben. Deshalb zeigen wir Ihnen hier, worauf es wirklich ankommt, bevor Sie sich in komplexere Modelle stürzen. Kein Marketing-Blabla, sondern praktische Hinweise aus der täglichen Arbeit.
Zahlen verstehen heißt nicht nur Excel beherrschen
Viele denken, Finanzanalyse bedeutet vor allem technisches Know-how in Tabellenkalkulationen. Das stimmt teilweise. Aber was nützt Ihnen die beste Formel, wenn Sie nicht wissen, welche Frage Sie eigentlich beantworten wollen?
In der Praxis geht es darum, Zusammenhänge zu erkennen – zwischen Bilanz, Cashflow und operativen Entscheidungen. Wenn Sie verstehen, wie diese Bereiche ineinandergreifen, können Sie aussagekräftige Analysen erstellen, die tatsächlich Einfluss auf strategische Entscheidungen haben.
- Grundverständnis für Finanzberichte und deren Bedeutung im Geschäftsalltag
- Logisches Denken beim Aufbau von Finanzmodellen und Szenarien
- Kritische Betrachtung von Annahmen, die oft unterschätzt wird
- Kommunikation komplexer Zahlen an Menschen ohne Finanzhintergrund

Drei Bereiche, die den Unterschied machen
Nicht alles muss perfekt sein, bevor Sie anfangen. Aber ein paar Dinge sollten sitzen, damit Sie nicht ständig zurückrudern müssen. Diese drei Bereiche tauchen in fast jedem Projekt auf.
Bilanzen lesen lernen
Eine Bilanz ist mehr als eine Liste von Zahlen. Sie erzählt die Geschichte eines Unternehmens – wie es finanziert ist, wo Risiken liegen, welche Strategie dahintersteckt.
Wenn Sie lernen, zwischen den Zeilen zu lesen, erkennen Sie Muster, die anderen entgehen. Das gilt für Jahresabschlüsse genauso wie für Quartalszahlen.
Finanzmodellierung verstehen
Ein Modell ist nur so gut wie seine Annahmen. Viele konzentrieren sich auf die Technik, aber vergessen dabei die Logik hinter den Zahlen.
Sie sollten in der Lage sein, ein einfaches Drei-Jahres-Modell zu bauen und zu erklären, warum Sie bestimmte Entscheidungen getroffen haben. Das ist die Basis für alles Weitere.
Marktdynamik einschätzen
Analysen entstehen nicht im Vakuum. Sie müssen verstehen, wie sich Branchen entwickeln, welche externen Faktoren Einfluss haben und wo Ihr Unternehmen im Wettbewerb steht.
Diese Perspektive fehlt vielen Analysten – dabei macht sie den Unterschied zwischen einer technisch korrekten und einer wirklich nützlichen Analyse aus.
Der Weg zur ersten soliden Analyse
Grundlagen auffrischen
Nehmen Sie sich zwei bis drei Wochen Zeit, um Ihre Kenntnisse in Buchhaltung und Finanzberichterstattung zu festigen. Das klingt banal, aber viele überspringen diesen Schritt und kämpfen später mit Verständnisproblemen.
Praktische Übungen mit echten Daten
Suchen Sie sich öffentliche Geschäftsberichte von zwei oder drei Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Analysieren Sie diese und vergleichen Sie Ihre Erkenntnisse. So entwickeln Sie ein Gefühl für Branchenunterschiede.
Modelle selbst nachbauen
Anstatt fertige Templates zu nutzen, bauen Sie einfache Finanzmodelle von Grund auf. Das dauert länger, aber Sie verstehen jeden Schritt und können später flexibler arbeiten.
Feedback einholen
Zeigen Sie Ihre Analysen erfahrenen Kollegen oder Mentoren. Konstruktive Kritik hilft enorm, blinde Flecken zu erkennen und Ihren Ansatz zu verbessern.
Ressourcen, die Ihnen den Einstieg erleichtern
Sie müssen nicht alles alleine herausfinden. Es gibt einige Quellen, die wir selbst nutzen und die sich in der Praxis bewährt haben. Manche sind kostenlos, andere kostenpflichtig – wichtig ist, dass sie aktuelle Informationen bieten.
Achten Sie darauf, dass die Materialien zu Ihrem Kenntnisstand passen. Ein fortgeschrittenes Lehrbuch über Derivate hilft wenig, wenn Sie gerade erst Cashflow-Analysen verstehen lernen.
Empfohlene erste Schritte
- Öffentliche Geschäftsberichte deutscher und europäischer Unternehmen studieren
- Finanz-Podcasts hören, die Praxisbeispiele diskutieren
- Einen Excel-Kurs für Fortgeschrittene absolvieren (falls noch nicht geschehen)
- Fachliteratur zur Bewertung und Bilanzanalyse durcharbeiten
- Networking-Events besuchen, um von anderen Analysten zu lernen
